Unser Plan Vor einiger Zeit entstand die, nicht ganz unbekannte Idee, den höchsten Berg Mitteldeutschlands mit dem Rennrad zu erklimmen. Es meldeten sich zum Start am letzen Sonntag, vier Höllenhunde an. Als Startzeit wurde 08:45 Uhr in Magdeburg festgelegt. Ziel war es zunächst um 09:30 in Wanzleben den vierten Fahrer einzusammeln und spätestens um 14:30 Uhr auf dem Brocken zu sein, um auf dem Gipfel ein deftiges Mahl einzunehmen. Mit einem Termin im Sommer setzten wir auf gutes bis sehr gutes Wetter, um damit ordentliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Soweit zum Plan. Der Ist-Vergleich liest sich anders. Start in Magdeburg: 09:10 Uhr Ankunft in Wanzleben: 09:45 Uhr und Start in Wanzleben: 10:00 Uhr Ankunft in Schierke: 15:00 Uhr. Ankunft auf dem Brocken: bis jetzt noch nicht Wetter: bewölkt, keine Sonne zu sehen, starker Wind aus SSW (d.h. fatal frontal für unsere Fahrtrichtung) Teilnehmer: drei Das Ganze im Detail Zu dritt (zwei vom HTC, ein „Stagiaire“) wollten wir am Sonntag also mal schauen, wie es sich so durch den Harz und schließlich auf den Brocken fährt. Einige Triathlon-Vereine fahren ja regelmäßig auf den Berg, daher wurde es auch mal Zeit es ihnen gleich zu tun. Wie schon erwähnt, verzögerte sich der Start in Magdeburg etwas, die Ausfahrt aus der Stadt in Richtung Hohendodeleben zog sich auch etwas, so dass wir nicht ganz zur vereinbarten Zeit an der Ausfahrt in Wanzleben in Richtung 246a sein konnten. Dennoch erwartete uns (Brosi und Dennis) ein hochmotivierter Stefan am Straßenrand. Zeit fürs Startfoto hatten wir auch noch und los ging es im Verbund in Richtung Hadmersleben, wo es dann schon mal hieß den Weg nach Krottdorf zu finden. Doch auch diese kleine, beinah unbedeutende Hürde wurde rasch überwunden. So ging es über Großalsleben, Krottdorf nach Schwanebeck. Mittlerweile war uns allen klar, die größten Gegner werden heute Wind und Regen sein. Schon ohne auch nur einen Berg zu sehen, lag die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht im avisierten Bereich. Kurz hinter Eilenstedt gab es die erste kurze Pause, einerseits zur Orientierung anderseits, um mal ein Happen zu essen. Weiter ging es Richtung Dingelstedt am Huy bis nach Huy-Neinstedt, wo dann die erste kleine Bergetappe auf uns wartete. Die „Mauer von Huy“, Einheimischen nennen es auch Hardelsberg, beginnt, nicht ganz wie das Original in Belgien (Mur de Huy), mit einem kleinen Pavé-Stück. Dann verläuft der Anstieg sehr gleichmäßig und hat eine durchschnittliche Steigung von 4,1 % auf 2,2 Kilometern Länge. Stefan zog, wie vielleicht von dem Einen oder Anderen nicht anders erwartet, ab und erwartete den Rest dann in Athenstedt. Hier lagen dann 70 km hinter uns. Der Huy, ist mit seinen 280-300 NHM sicher nicht gerade ein Kolloss, doch für den gewohnten Flachlandfahrer, Elberadweggenießer war er es schon mal wert, in den kleinsten Gang zuschalten. „Was soll das dann erst am Brocken werden?“, fragte ich mich und auch Brosi, der mit nur zwei Blättern fuhr, ging es sich nicht anders. Naja die Abfahrt war es wert, ohne Gegenverkehr und der recht geraden Straße kann man schon mal gut ins Rollen kommen. Weiter ging es nun in Richtung Danstedt, Heudeber und Reddeber, wo uns dann die 244 nach Wernigerode führte. Hier hatten wir auf flacher Straße Probleme den Tacho über 20km/h zu halten. Da kann einem echt die Lust vergehen. Nun standen 90 km auf dem Tacho und McDonalds schien ein geeigneter Ort zu sein, um sich bei einem heißen Kaffee etwas zu wärmen und die leeren Trinkflaschen mit Wasser zu füllen. Weiter ging es nun in Richtung Schierke. An der Ortsausfahrt in Richtung Drei Annen Hohne hieß es dann „So, nun geht es los!“. Die Strategie war, erst mal fährt jeder, wie er kann, Treffpunkt nächster Ort. Zunächst fuhr Stefan mir hinterher. Nach ein bis zwei Kilometern hab ich dann doch in den kleinsten Gang geschaltet und Stefan fuhr vorbei, mit den Worten, „Anfängerfehler, schalten am Berg!“ und weg war er. Das „10 %-Steigung“-Schild, die erreichten 300 NHM machten mir nicht wirklich Mut, schließlich sollte es bis Schierke auf 600 NHM gehen und ich sah jetzt schon alt aus, wie dann noch den Rest hinter mich bringen, waren so einige meiner Gedanken. Brosi quälte sich ebenfalls hinter mir und ich ließ ihn dann passieren, natürlich nur um das Feld irgendwann von Hinten aufzuräumen. In Drei Annen Hohne stand Stefan dann im Regen mit Jacke da und verkündete, dass es auf dem Brocken regnet und der Wind mit 60 km/h bläst. Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit, der schlechter werdenden Großwetterlage, sicher aber nicht der Kräfte wegen ;-) hieß es dann ab nach Schierke, essen und zurück. Angekommen in Schierke, sollte es zum Brockenstübchen gehen, dass allerdings zum 14:00 und 17:00 Uhr keine Gäste erwartet, ging es dann ins Cafe Winkler, wo es eine deftige Linsensuppe und ein schönes Stück Kuchen gab. Mittlerweile regnete es auch schon etwas und man sah wie es sich über dem Gipfel zuzog. Nach der Brotzeit ging es, die gerade noch in einer guten Stunde mühsam erklommene Wegstrecke bergab in nur 16 min zurück. Kurz entschlossen nahmen wir dann in Wernigerode die Bahn, um gemütlich zurück zu fahren. Beim nächsten Mal geht es entweder gleich in Wernigerode los, um mal zu schauen, wie sich der Brocken so fahren lässt, oder früher los und bei weniger Wind. Die Erstürmung des Gipfels steht auf jeden Fall noch aus. |